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Frühmorgens besammeln sich 19 gutgelaunte maskierte Frauen am Bahnhof Roggwil Dorf und machen sich mit dem Zug auf nach Langenthal… nein, sie wollen nicht an die Fasnacht aber auf die diesjährige Vereinsreise. Nicht nur, aber selbstverständlich auch über das aktuelle Thema diskutierend, kommen sie schon bald in Interlaken an, wo sie die erste sportliche Einlage fordert: die Umsteigezeit reicht beinahe nicht um vom Ende des Perrons das Postauto am Bahnhofplatz rechtzeitig zu erreichen. Zum Glück hat der Chauffeur Verständnis und wartet bis die letzte Nachzüglerin eingestiegen ist. Nach kurzer Fahrt haben die Roggwiler Turnerinnen das erste Etappenziel erreicht und das langersehnte dringend nötige Kafi und Gipfeli können im idyllischen Seegarten der Lake Lodge in Iseltwald genossen werden.

Nachdem die ersten Eindrücke vom Brienzersee fotografisch festgehalten sind, wird der schattige Uferwanderweg für gut eineinhalb Stunden unter die Füsse genommen. Schon nach kurzer Zeit zieht sich die Gruppe in die Länge und jede Wanderin geniesst den grossartigen Ausblick entlang des türkisgrünen Brienzersees in ihrem Tempo. Immer wieder werden kleinere Stopps eingelegt, um die atemberaubende Aussicht zu geniessen. Bald kommt die Talstation der historischen Standseilbahn zum Grandhotel Giessbach in Sicht.

Obwohl die Bahn einige technische Erneuerungen erfahren hat, strahlt sie heute immer noch viel nostalgischen Charme und Romantik aus, wie im Jahre 1879. Die liebevoll mit Blumen sowie Vorhängen dekorierte Standseilbahn erklimmt auf einer Streckenlänge von 345 Metern einen Höhenunterschied von 104 Metern und auf der vierminütigen Bahnfahrt geht’s durch den Wald, über Brücken und entlang den Wasserfällen. Das Grandhotel Giessbach verkörpert die Romantik und Anmut vergangener, ruhmvoller Zeiten und bildet mit seinem einzigartigen Ausblick hoch über dem Brienzersee eine Welt für sich.  

Das leckere Menü schmeckt allen und die Teller werden mehr oder weniger restlos ausgegessen, so dass nun alle gespannt auf das Ueberraschungsdessert warten. Organisatorin Katja Zingg hat nur verraten, dass es drei verschiedene Kleinigkeiten gebe. Diese entpuppen sich dann als kunstvoll arrangierte köstliche Häppchen in silbernen Etageren.

Die Turnerinnen bestaunen anschliessend die in silberschäumenden Kaskaden in die Tiefe donnernden Giessbach-Fälle. Dann ist der kurze Abstieg auf dem bewaldeten Kiesweg bald bewältigt und bevor das eintreffende Schiff bestiegen wird, können sogar kurz die heissen Füsse im See gekühlt werden. Sobald alle ihre Masken wieder montiert haben, das Innere aussen, das Äussere innen, das Untere oben, das Obere unten, Einweg weiss und blau oder selbstgenäht gestreift und getüpfelt – es ist nicht ganz einfach, dieses nun zum Alltag gehörende Accessoire richtig anzuziehen – kann die Schifffahrt zurück nach Interlaken trotz überfülltem Transportmittel genossen werden. Der Fahrtwind kühlt nicht wirklich diesen heissen Sommertag ab, die Aussicht auf die Dörfer und Berge entschädigt aber allemal für die Schweisstropfen.

Dank guter Laune und mit vielen schönen und bleibenden Eindrücken ist die Bahnfahrt nach Hause für die Turnerinnen trotz Feierabendverkehr unterhaltsam. Herzlichen Dank unserer Reiseleiterin Katja Zingg für die perfekte Organisation dieses wundervollen Ausflugs.

Uschi Huber / FTV Roggwil

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