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Es ist Mittwoch, 16. Mai, als ich kurz nach 18 Uhr in meinem Zimmer im Restaurant Bären abgeholt werde. Juhui, ich freue mich auf morgen – steht doch die Wanderung an die zentrale Turnfahrt in Gondiswil auf dem Tätigkeitsprogramm. Die halbe Nacht bin ich nervös. Dann am Morgen die erste Enttäuschung. Wegen des schlechten Wetters darf ich nicht mitwandern, sondern werde per Auto zum Morgenessen nach Reisiswil gefahren.

Dort angekommen erfahre ich Infos über die ersten Stunden dieses Tages. Trotz schlechtem Wetter traf sich vor 6 Uhr am Bahnhof Roggwil Dorf eine Gruppe von über 30 Turner und Turnerinnen. Es regnete in Strömen, das sollte sich den ganzen Tag auch nicht gross ändern. Einige zog diese Wetterlage wohl wieder zurück ins warme Bett. Kurzerhand entschied Wanderleiter Stefan Kurt, die ersten Meter mit dem Zug nach St. Urban zurückzulegen. Von da aus ging es zu Fuss über Steckholz und Melchnau nach Reisiswil. Beim alten Bahnhof in Steckholz beschloss eine kleinere Gruppe ein Apéro einzunehmen. Das ermöglichte auch einigen Spätaufstehern den Anschluss an die Wandergruppe. Nun kannten zwei Wanderexperten die Abkürzung über Busswil zum Ziel. Knapp eine Stunde später musste erkannt werden, dass man sich in den Pyrenäen um Melchnau verlaufen hatte. Der Grossteil der Gruppe gab auf und nahm die Strasse nach Melchnau. 4 entschlossene Turner glaubten an die Abkürzung und kämpften sich weiter vor. Zwei Hügel und Täler später wurden sie von der hilfreichen Frau Leuenberger in ein Auto verladen und zum Restaurant Traube in Reisiswil chauffiert.

 

Nach Kaffee, Gipfeli, Rösti und einigen anderen Stärkungen mehr, durfte nun auch ich mittun. Die zweite Etappe führte uns auf den Festplatz nach Gondiswil. Hier stachen einige gleich in das grosse Festzelt und trafen alte Turngspändli oder nahmen eine Erfrischung zu sich. Ich ging mit meinem Fähnrich an den Feldgottesdienst in die Festhütte auf dem Turnplatz. Hier sah ich zu meiner grossen Freude wieder einmal alle meine Fahnenkollegen aus dem Verbandsgebiet Oberaargau-Emmental.

 
Kurz nach Mittag ging der Marsch weiter zur Hornusserhütte in Gondiswil. Hier hatte das Küchenteam den Grill für saftige Steaks und Bratwürste bereits vorbereitet. Kurz vor der Hütte war noch ein Hindernis zu überwinden. Die Regenfälle hatten ein Bächli zu einem reissenden Fluss anschwellen lassen, der ohne Brücke überquert werden musste. Ein Schirm verschwand beinahe in den Fluten und einige Schuhe mussten anschliessend am Ofen wieder getrocknet werden. Nach dem Essen hatte man Zeit für einen Jass, ein Nickerchen, eine Diskussion am Grill oder für die Suche von Fuchs und Dachs im angrenzenden Wald ….

 

Im Verlaufe des Nachmittags ging die Wanderung auf das letzte Teilstück. Das Ziel war der Bahnhof in Rohrbach. Zum Regen kamen nun auch noch Windböen hinzu, die für einige Schirme das Ende bedeuteten. Beim steilen Schlussabstieg waren nicht alle Schuhsohlen geeignet, vereinzelt wurden auch noch Hosenböden zum bremsen benötigt. Sobald die letzte Gruppe die Bahngeleise überschritten hatte, senkten sich auch schon die Barrieren und der Zug fuhr ein. Perfektes Timing bis auf eine Gruppe, die bei einem speziellen Give-me-five-Spiel den Anschluss verlor.

 

Mit dem Zug wieder in Roggwil angekommen, liessen einige den Abend noch im Gasthof Bären ausklingen. Da ich am kommenden Sonntag bereits wieder an der Verbandsmeisterschaft im Einsatz bin, muss ich nicht zurück in meinen Fahnenschrank und freue mich bereits jetzt auf meinen nächsten Ausflug.

 

Die STV Vereinsfahne

 

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