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Wer möchte den mit 15 Kilometer längsten Schlittelweg der Welt vom Faulhorn über die Bussalp nach Grindelwald erleben? Voraussetzung war, dass frau bereit war,  zweieinhalb Stunden bergauf zu wandern und etwas Mut zum Schlitteln zu finden. Sechs Turnerinnen des Damenturnvereins Roggwil begeisterten sich für dieses Abenteuer.

Die Bahnfahrt von Roggwil-Dorf bis Grindelwald zur frühen Morgenstunde verkürzte sich mit dem Verzehr von Gipfeli und Kaffee. Am Thunersee drangen die ersten Sonnenstrahlen durch die Wolken und unsere Vorfreude steigerte sich nochmals. Ein kurzer Spaziergang durch Grindelwald führte uns zur Firstbahn, um mit einer 6-er Gondel in die Höhe zu fahren. Nach einer kleinen Stärkung im First-Restaurant empfingen wir die Schlitten, mit welchen wir das Faulhorn erwandern wollten. Bei Sonnenschein und überraschender Wärme mussten wir bereits nach der ersten Viertelstunde des Anstiegs die Jacken um die Hüfte binden und Mützen und Handschuhe im Rucksack verstauen. Nachdem wir uns von der Skipiste entfernt hatten, eröffnete sich die traumhafte Schneelandschaft, mit Blick auf Eiger, Mönch und Jungfrau. Die Stille der Berge war überwältigend, trotz einiger gleichgesinnten Wanderer. Natürlich mussten wir oberhalb des schneebedeckten Bachalpsees ein Gruppenfoto schiessen – es war nicht das einzige. Die geübte Selbstauslöserin bewältigte diese Aufgabe bravurös, der nette Tourist nur mit Hilfe seiner Frau. Auch der Gipfelwein durfte nicht fehlen, allerdings noch etwas unterhalb, denn der Himmel fing gerade an sich mit Wolken zu bedecken. Die letzten Höhenmeter waren dann doch recht steil und der Schlitten, nachgezogen an einer kurzen Leine, wurde immer schwerer und schwerer. So ging uns doch etwas der Schnauf aus, um noch miteinander zu sprechen… Dann aber öffnete sich die Aussicht zum Panorama Männlichen und Kleine Scheidegg. Nun hiess es, Helm montieren, Handschuhe anziehen, sich auf den Schlitten setzen und los ging die Fahrt auf dem Schlittelweg hinunter zur Bussalp. Zuerst ziemlich steil, was nicht ganz allen behagte, dann aber gerade richtig mit viel Spass durch die wundervolle Landschaft.

Angekommen im Restaurant Bussalp hatten wir uns eine grosse Stärkung verdient, das Mittagessen erwartete uns. Gerade als wir das Restaurant zum zweiten Teil der Schlittenfahrt von der Bussalp zum Weidli  verliessen, lugte die Sonne wieder zwischen den Wolken hervor und wir fuhren die teilweise super präparierte, dann wieder recht sulzige Schlittelpiste hinunter.  Wunderschön aber anstrengend war die Wanderung. Es hat sich gelohnt, denn die zwei langen Schlittenfahrten machten uns allen grossen Spass. Müde und zufrieden wurde im Zug noch die restliche Verpflegung vertilgt und es ging wieder hinunter ins Unterland in den Alltag.

Daniela Grunder

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