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Es wird mir ewig ein Rätsel bleiben, wie es die Organisatoren der Männerriegenreise vom 15./16. September das wiederum so fantastisch mit dem Wetter hingedreht haben. Kann es etwas Schöneres geben, als nach vielen Regentagen und einer trüben Wettervorhersage, zwei prächtig sonnige Tage im Tessin zu erleben, dann ganz am Ende der Reise bei „grusigem“ Hudelwetter heimzukehren? Nein, und nochmals nein! Allerdings fing es für die 20 unternehmungslustigen Männerriegeler recht harzig an, wollte die SBB doch Langenthal einfach nicht verlassen. Medizinische Gründe, dann ein betrunkener Passagier sollen den Grund dieser Verspätung sein…! Sonst aber war alles in bester Ordnung, und der Inhalt der „inoffiziell“ mitgeführten Glasgebinde diente lediglich lebensrettenden Sofortmassnahmen. So vermochte dann auch die SBB nicht mehr unseren Rhythmus zu brechen. In Bellinzona empfing uns neben herrlichem Sonnenschein der traditionelle Wochenmarkt, an dessen Ende ein umwerfend heimeliges Bistro uns den Weg wirksam am Weiterkommen hinderte. Wie vergangene Zeugen einer längst untergegangenen Welt kamen wir uns mit unseren Rucksäcken inmitten der bunten Marktbesucher vor. Wir trugen es mit der gebotenen Fassung, und während die Marschtüchtigen fast im Schweigemarsch den Gang zum Start der Bergwanderung unter die Füsse nahmen, genossen die Übriggebliebenen noch eine Weile das südliche Ambiente im bereits erwähnten Bistro. Trotzdem trafen alle wohlbehütet und „angefeuchtet“ zum Mittagsessen im typisch-rustikalen Ristorante Ostello Cruzütt ein. Das Risotto, besser als es jeder Fünf-Sterne-Koch nicht hätte herrichten können, mundete in prächtiger Umgebung und einer ebensolchen Aussicht, einfach hervorragend. Nach ausgiebiger Siesta führte uns die Gondelbahn – die einige auch zum „Aufstieg“ benützten – wieder zurück Richtung Bellinzona.

 

Noch war das Tageswerk aber nicht vollbracht:  Zimmerbezug in der Jugendherberge, dann Nachtessen und etwas später erwarteten männiglich das Sandmännchen.

 

Einmal im Monat kommt der Pfarrer

Die Freude war gross: bei Tagwache präsentierte sich ein beinahe wolkenloser Himmel. Der Morgen war noch ganz schlaftrunken, goldene Sonnenstrahlen erhellten die umliegenden Berggipfel, als schon vor neun Uhr alle den Weg durch die blitzplank geputzten Gassen zum Bahnhof Bellinzona unter die Füsse nahmen. Weiter südwärts ging es quer durch die Magadinoebene nach Locarno.

Das Centovalli wartet! Seit Jahren schon hegte ich diesen geheimen Wunsch, 

und nun wird er Wirklichkeit. Also umsteigen ins entsprechende „Bähnli“ – und was nun folgte ist nur mit Superlativen zu beschreiben. Natur pur, ein Spektakel, wohin man auch schauen mochte, einfach herrlich. Die hellen „Bubenaugen“ leuchteten glücklich und zufrieden. Noch wartete das Dörfchen Rasa, „angeklebt“ hoch oben am Hang.

Unter wahrer Todesverachtung wiegelte uns eine Standseilbahn gruppenweise bergauf. Ganze elf ständige Bewohner sind dort heimisch, einmal im Monat komme der Herr Pfarrer von Intragna zu Besuch, wo durchschnittlich jeweils drei Gläubige die Botschaft des Herrn vernehmen, und eine Wirtschaft hat es auch – gottlob! Wir füllten die Gaststube bis auf den letzten Platz, leerten den Biervorrat bis auf die letzte Flasche und schätzten schliesslich das herrliche Mittagessen. Die Zeit verging nur zu schnell und mit Wehmut bestiegen wir wieder das Gondeli hinab ins Tal. Über Domodossola, durch den Simplon- und Lötschbergtunnel ging es nordwärts Roggwil entgegen. Zwei wunderschöne, harmonisch verlaufene Tage gehören der Vergangenheit an. Wir danken Marcel Stöcklin und Franco Allegrezza für die treffliche Organisation. Es waren zwei frohe, erlebnisreiche Tage. Selbst das Wetter stimmte – siehe Einleitung!                                                                                            Ernst Glur

 

 

 

 

 

 

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Ein Kommentar

  1. Franco Allegrezza 23. Oktober 2017 um 17:08 - Antwort

    Hoi Böbu

    Vielen herzlichen Dank für den wiederum eindrücklichen und ausgezeichneten verfassten Bericht unserer Männerriegen-Reise.

    Saluti Franco

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