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Bei herrlichstem Sonnenschein fand sich um viertel nach sechs eine stattliche Anzahl Turner und eine Handvoll Turnerinnen beim Bahnhof Roggwil-Dorf ein. Einige Gesichter waren trotz den frostigen Temperaturen knapp über dem Gefrierpunkt noch nicht wirklich frisch und der Kissenabdruck war noch deutlich sichtbar. Frohgelaunt begrüsste unser Wanderleiter die erwartungsvolle Turnerschar und informierte über den Ablauf der nächsten Stunden sowie die Neuerung der Zahlungsmodalitäten, welche heuer erstmals ausprobiert werden sollte. Anschliessend konnte er sich der sich ihm entgegenstreckenden Zwänzgernötli kaum mehr erwehren….

Nachdem der finanzielle Teil erledigt war, machten wir uns in flottem Tempo auf in Richtung Bahnhof Langenthal. Der Marsch entlang der Langete wurde von Vogelgezwitscher und Menschengeschnatter begleitet und wir erreichten unser erstes Etappenziel rechtzeitig, um den bereits entstandenen Flüssigkeitsverlust am Kiosk wieder auszugleichen. Eine kurze Bahnfahrt brachte uns nach Wynigen, wo wir uns zielstrebig und bereits hungrig der Linde zuwandten. Die köstlichen vorbereiteten Sandwiches fanden reissenden Absatz, der Kaffee etwas weniger. Die Bedienung war dann doch etwas überrascht, als um noch nicht einmal acht Uhr morgens so viele Gäste bereits nach Bier verlangen… „darauf waren wir jetzt nicht eingestellt“…. doch die Stangen und Bierflaschen waren flugs verteilt und noch schneller geleert.

Das straffe Programm erforderte jedoch unseren baldigen Aufbruch und bei jetzt nicht mehr so kühlem dafür etwas windigem Wetter wanderten wir weiter. Das Emmental ist ja bekanntlich nicht die Niederlande und so kamen doch einige bereits wieder ins Schnopsen, als uns unser Wanderleiter Richtung Kaltacker über Berg und Tal führte. Die atemberaubende Aussicht auf die Schneeeberge entschädigte uns für den schweisstreibenden Aufstieg. Die Truppe hatte sich mittlerweile auf mehrere Hundert Meter gedehnt so dass eine kurze Rast eingelegt wurde.

Doch schon bald erreichten wir den geschmückten Festplatz bei der Turnhalle Heimiswil, wo einige schnurstracks in der Bar und andere in der Festwirt schaft die durstigen Kehlen löschten. Die Besucher der Festwirtschaft lauschten den Worten unseres neuen Verbandspräsidenten sowie der anschliessenden abwechslungsreichen und witzigen Feldpredigt unter dem Motto „Pissblume“; die Barbesucher versuchten, sich trotz den ohrenbetäubenden Klängen aus den Lautsprechern zu unterhalten und ärgerten sich schon bald über den bereits ausgegangenen „Grünen“.

Pünktlich um halb eins trafen sich die Meisten am vereinbarten Treffpunkt um zum Mittagessenplatz zu gelangen. Die erste Nachhut traf mit etwa einstündiger, die zweite mit noch mehr Verspätung – dafür nicht ganz alleine – ein. An dieser Stelle ein herzliches Dankeschön der unermüdlichen Küchenmannschaft, welche uns auch dieses Jahr wieder wunderbar bewirtete und mit Köstlichkeiten verwöhnte. Nach ein paar sonnigen Stunden gemütlichen Beisammenseins machten wir uns frisch gestärkt aber mit inzwischen bereits ein bisschen schweren Beinen und sonnengeröteten Köpfen auf den Heimweg. Nachdem wir bei mehreren Abzweigern doch immer den Richtigen erwischten, gelangten wir nach anstrengendem Auf- und Ab durch’ s Emmental rechtzeitig beim Bahnhof Burgdorf an, wo uns die Reise anschliessend wieder mit dem Zug bis Langenthal führte. Dort genehmigten sich die meisten noch ein gemütliches Bierchen auf der Gartenterrasse des „Chez Fritz“, bevor die letzte Etappe zu Fuss oder per Bahn angetreten wurde. Der gemütliche Ausklang fand wie immer im Bären statt.

Ein grosses Merssi an unseren Wanderleiter für die tiptoppe Organisation der diesjährigen Turnfahrt!

Uschi Huber

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