TEILEN

Männerriege STV

 

Reise mit Eisenbahnromantik.

Mitte September liessen sich 23 junge und junggebliebene Männerriegeler im Königsklasse-Car der Firma Gerber fürstlich Richtung Westschweiz chauffieren. Kurz nach Aigle fuhren wir bei strahlendem Sonnenschein über die Grenze zum Kanton Wallis – er wurde für knapp zwei Tage zu unserer neuen «Heimat»! Doch vorerst stürzten wir uns in das angekündigte Abenteuer, das Reiseführer Aschi Meyer – offensichtlich ein profunder Kenner unserer Vorlieben! – feinfühlig zusammengestellt hat. Denn bei St. Leonard waren Kaffee und Gipfeli im Eingangsrestaurant zu Europa einzigen befahrbaren unterirdischen See angesagt. Fern von Hektik, Lärm und Getöse liessen wir uns die halbstündige Bootsfahrt gerne zu Gemüte führen. Wieder am Tageslicht angekommen, bewunderten wir die sich im strahlenden Sonnenschein präsentierenden Rebbergen. Rund 5200 Hektaren soll es davon im Wallis geben! Grund genug, die flüssigen Erzeugnissen einer kritischen Bewertung zu unterziehen.

Walliser Spezialitäten

Dazu war das «Balade des Divins» in Sion angesagt. Unter kundiger und ebenso sympathischer Führung gingen wir – Archäologen gleich – auf die Entdeckung historischer Sehenswürdigkeiten. Unterbrochen wurden diese Lehrstunden mit der Degustation von zehn verschiedenen Weinsorten und einem Zvieri im tristen Burgverlies, wo als «Dekoration» von der Decke herab baumelnde Skelette an das offensichtlich traurige Schicksal längst verblichener Übeltäter erinnerten. Ein schmackhaftes Dreigang-Menü in lockerer und geselliger Atmosphäre führte nach weiteren Degustationen zum Abschluss einer Exkursion, die uns tiefgreifendes Wissen über die vielfältige Walliser Spezialitätenpalette in flüssiger und fester Form vermittelte. Nahtlos ging es über zum – je nach Vorlieben – individuell gestalteten «Nachtleben».

Mit Dampf über die Furka

Der zweite Tag begann – wie könnte es auch anders sein – mit dem Morgenessen. Der koffeinhaltige Aufsteller weckte die müden Geister und kurz nach acht Uhr waren alle Mann munter und frischgestärkt an Bord. Es wartete die Weiterreise durchs Wallis. Die reiche Flora, die stolzen Bergriesen, der an steile Hanglagen «angeklebten» Reben und die jungfräuliche Rhone verkamen zur «Vorspeise». Denn in Oberwald wartete die Dampfloki als Zeuge einer längst untergegangenen Welt auf uns. Im hintersten Wagen nahmen wir auf nostalgischen hölzernen Sitzbänken unsere Plätze ein – und was wir nun während der gut zwei Stunden dauernden Fahrt Gletsch-Furka-Realp erlebten, dafür fehlen mir die Worte. Die gemächliche, dampfende «Passtraversierung» bot uns ausgiebig Zeit, um Meter für Meter das traumhafte Bergpanorama zu geniessen. Es war einem Märchen gleich einfach fantastisch schön! Doch alles nimmt ein Ende und so tauchten wir in Andermatt nicht unverhofft wieder in eine andere Welt ein. Motoren auf zwei oder vier Rädern brausten an uns vorüber Richtung der angepeilten Passstrassen, und für uns ging es bei untergehender Sonne Richtung Roggwil, wo eine an faszinierenden Erlebnissen und Eindrücken reiche Pilgerfahrt notgedrungen ihr Ende nahm.

Ernst Glur

Kommentar verfassen