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Ein Erlebnisbericht aus der Sicht vom rechten Turnschuh eines Teilnehmers:

Es ist Samstag Morgen kurz vor Sieben Uhr. Draussen auf dem Balkon ist es sehr kalt, was soll das ich und mein linker Zwillingsbruder werden in eine Sporttasche gesteckt zusammen mit Kleider, Schlafsack und einem Korbball. Ich bin bereits im vierten Lebensjahr, deshalb ist für mich schnell klar, anhand dieser Tatsachen kann es sich nur um das Klausturnier in Arbon handeln. So muss ich noch rund drei Stunden in der Sporttasche ausharren und dumme Sprüche von der frischen Unterwäsche über meinen Körpergeruch ergehen lassen, bis ich endlich gebraucht werde.
In der Garderobe wurde ich endlich aus der Turntasche befreit und sah die restlichen 18 Paare Schuhe vom STV Roggwil. Folglich spielte man mit drei Teams in den Kategorien B,C und D. Jedenfalls ging es schnell los. Rasch sprachen sich unter uns Schuhe die Resultate herum. Für die zweite Mannschaft lief alles wie am Schnürchen, sie gewannen Spiel um Spiel. Die erste Mannschaft bekundete zuerst ein wenig Mühe, konnte sich dann aber von Spiel zu Spiel steigern. Die dritte Mannschaft verlor knapp ihr erstes Gruppenspiel blieb dann aber in der Gruppenphase ohne weitere Niederlage. Dann kam plötzlich Hektik auf. Da mein linker Zwillingsbruder mehr davon mitbekommen hat übergebe ich nun ihm das Wort. Beim letzten Gruppenspiel der ersten Mannschaft, sah ich vom Spielfeldrand wie ein Kollege von mir Stürzte. Später stellte sich heraus, das der Träger der Schuhe mit einem anderen Schuhträger mit dem Becken zusammenprallte. Dies hatte einen Arzt und Spital besuch zufolge. Mein „Herrchen“ musste als Begleitperson mit zusammen mit zwei jungen hübschen Schuhen. Als Schuh kann ich nur die Schuhe beurteilen. Jedenfalls bekam ich alles hautnah mit und am Schluss stellte sich heraus, dass es nur eine Prellung im Beckenbereich war. Zur selben Zeit spielten standen unsere Schuhkollegen schon wieder auf dem Spielfeld in den Final spielen. Nun übergebe ich das Wort wieder an meinen rechten Zwillingsbruder. Zurück in der Turnhalle musste ich gleich wieder auf das Spielfeld. Mein Schuhträger spielte in der dritten Mannschaft um den Rang 5 und 6. Leider ging dieses Spiel verloren und man wurde guter Sechster. Anschliessend spielte die zweite Mannschaft im Final um den Turniersieg in der Kategorie C. Ihnen erging es nicht besser und sie verloren ihr erstes Spiel an diesem Tag. Die erste Mannschaft spielte um den dritten Platz in der Kategorie B. Nach einem ständigen Auf und Ab und einem Penaltykrimi der selbst Hitchcock nicht besser Schreiben konnte, gingen meine Schuhkollegen als Sieger vom Platz. Nach den guten Ergebnisse wurde natürlich noch gefeiert, wie ich unschwer erkennen konnte. Irgendeinmal am Abend wurde ich in eine Ecke geschossen mit unzähligen Kleider zusammen. Der weitere Verlauf entzieht sich meiner Geschichte. Am Morgen wurde ich jedenfalls wieder in die Turntasche gesteckt. Diesmal konnte ich die Dreckwäsche mit Sprüchen über ihren Gestank eindecken. Am Sonntag Abend wurde ich wieder zusammen mit meinem linken Zwillingsbruder auf den Balkon geschmissen. Ich freue mich schon wieder auf nächstes Jahr, insofern ich bis dann nicht im Abfallsack gelandet bin, oder gegen irgend ein Politiker geschmissen werde.

Der rechte Schuh von Stefan Loosli

Roggwil 1 im 3. Rang von 12. Mannschaften (Kategorie B)
Roggwil 2 im 2. Rang von 19. Mannschaften (Kategorie C)
Roggwil 3 im 6. Rang von 17. Mannschaften (Kategorie D)

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