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Reise zu den Treberwürsten

Es war Freitag, 13. Januar. Soll man nun der „Brattig“, dem „Hinkenden Boten“ oder  dem „Hundertjährigen Kalender“ Glauben schenken, so soll an diesem Unglück verheissenden Tag nicht nur Erfreuliches auf die 17 Senioren der Männerriege STV Roggwil warten. Trotzdem ging es frohen Mutes – Datum und Wetterbericht stolz ignorierend – zu den sehnlichst erwarteten Treberwürsten an den Bielersee. Bis man allerdings in Twann zu Tische gebeten wurde, musste die muntere Schar unerwartete Hindernisse aus dem Wege räumen.

Noch bot die Zugfahrt wie gewohnt  keine nennenswerten Unannehmlichkeiten und auch der Kaffee samt Gipfeli und auch samt Wirtin – eine wohlgeformte junge Dame brasilianischer Provenienz – liessen im „Sternen“ in Tüscherz keine Wünsche offen.

 

 

Der Weisswein auch nicht. Denn das Wetter grollte uns. Regen, hin und wieder Schneefall und dazu ein zügiger Westwind liessen erstens eine Verlängerung des Kaffeehaltes, und zweitens eine Änderung der geplanten Wanderung von Tüscherz nach Twann als ratsam erscheinen. So ging es quasi  als „Kontermarsch“ wieder Richtung Biel. Nun der Wind im Rücken, liess es sich gemächlich wandern bis zum hauseigenen, ganz und gar „süffigen“ Weisswein  in der „Reblaus“.

Nach diesem Abstecher war der Bieler Hauptbahnhof per Bus das nächste Ziel. Hier bestiegen wir, wie zwei Stunden zuvor schon, wieder die Bahn. Erleichtert und ohne weitere nennenswerte Schwierigkeiten trafen wir dann pünktlich bei Werner Ruffs Taverne in Twann ein. Fünfeinhalb Stunden lagen schon hinter uns. „Das Unterwegsein ist wichtig, nicht das Ziel“, sagte schon ein gewisser Lao-Tse.

Akt der Höflichkeit

Glücklich und zufrieden angekommen in häuslicher Wärme und am „Schärme“, liessen wir es uns nun gemütlich sein. Der wohltemperierte Wein und die so sehnlichst erwarteten Treberwürste mit „Härdöpfusalat“ und Marc als Beilage, sowie die herzerfrischende Gastlichkeit von Monika, setzten sich rasch in gute Laune um und erheiterten unsere Gemüter.  Vergessen ist eine allfällige Chörnli- und Müesligesinnung. Fleisch resp. Wurst war fortan Trumpf und es gab davon genug, mehr als genug. So war’s denn lediglich ein Akt der Höflichkeit, dass alle das Angebot bis zur Neige nutzten. Schliesslich aber – einige Stunden später – mahnte Reiseleiter Fritz Scheurer in väterlicher Um- und Weitsicht und mit den bahnspezifischen Gepflogenheiten eng vertraut, zum Aufbruch. Heimwärts ging es dann via Biel und Solothurn. Der buchstäblich dem miesen Wetter entrissene erlebnisreiche Tag verlief wie gewohnt in allen Teilen zufrieden und herrlich. Wir versuchen es im nächsten Jahr jedenfalls wieder.                                                                                                                                      

                                                                                                            Ernst Glur

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